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In seiner Keynote mahnte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) Prof. Marcel Fratzscher zu mehr Tempo beim Wandel zur Nachhaltigkeit, gerade auch, weil „die Kosten für die Transformation höher werden, je länger gewartet und gezögert wird“.

Nachhaltigkeit in knapp der Hälfte der Unternehmen verankert, aber nicht überall gelebt

Die erstmals erstellte Studie „Sustainable Transformation Monitor“ unterstreicht diese Aussage mit Zahlen – denn bisher geben nur knapp die Hälfte (46%) der befragten Vertreter der Realwirtschaft an, dass das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen „voll und ganz“ oder „überwiegend“ verankert ist. In der Finanzwirtschaft liegt die Zustimmung hierzu sogar nur bei 40%.

Eine weiteres Kernergebnis, das den immensen Aufhol- und auch kontinuierlichen Betreuungsbedarf aufzeigt, ist der Fakt, dass auch, wenn Nachhaltigkeit organisationsseitig bereits im Unternehmen verankert ist, wiederum nur knapp 50%, bzw. 39% zustimmen, dass das Thema auch wirklich gelebt wird.

Junge Generationen als Treiber – aber in der Umsetzung scheitert es an Kompetenz und Ressourcen

Eindeutig wird die Studie bei den Erkenntnissen zur Frage, woher der Antrieb für potentielle Veränderungen kommt: Junge Generationen sind offensichtlich der wichtigste Treiber, darüber hinaus verstärken die sicht- und spürbaren Folgen der Klimakrise sowie die Energieknappheit durch geopolitische Konflikte diesen Trend.  
Aber die Jungen stehen nicht alleine da, das Thema Nachhaltigkeit ist bei den obersten Unternehmens-Gremien angekommen und im Bewusstsein, allerdings scheitert die Umsetzung in der Realität an fehlenden Kompetenzen und knappen Ressourcen und wohl auch an einer authentischen Umsetzung.

Workshops zeigen die Chancen wie auch Schmerzen deutlich auf

In den nachmittäglichen Workshops zu den Themen „Neue Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung“, „Klimaziele und Transformationspläne“ und „Entscheidungsrelevanz schaffen – Wie sich das Thema in den Unternehmensgremien verankern lässt“ wurde ein Live-Stimmungsbild der Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft, NGOs und Institutionen eingeholt und die Chancen und notwendigen Zutaten herausgearbeitet.

Für den Sustainability Transformation Monitor wurden von September bis November 2022 die Antworten von 735 Angestellten ausgewertet, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Davon stammen 268 Personen aus der Realwirtschaft und 467 aus der Finanzwirtschaft in Deutschland. Der Sustainability Transformation Monitor wird künftig im Jahresrhythmus die Veränderungsprozesse in Real- und Finanzwirtschaft analysieren, um Treiber, Erfolgsfaktoren und Hemmnisse zu identifizieren, die auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit relevant sind. Getragen wird das Projekt von der Stiftung Mercator, der Peer School for Sustainable Development, der Universität Hamburg und der Bertelsmann Stiftung.

Die Studie steht hier zum kostenfreien Download bereit https://www.sustainabilitytransformation.org/